Freitag, 27. November 2009

Bundestagsdebatte

Der Bundestag debattiert am 9. Februar 1968

Die Hochschulen sind überfüllt, per Numerus Clausus wird der Zugang für bestimmte Studienfächer versperrt, nähert sich das Parlament am 9. Februar 1968 den Problemen, die „extrem radikale Elemente“ machen, diese Elemente haben sich auch noch eine neue Taktik zugelegt, sie tauchen auf, verschwinden wieder in der Masse, tauchen auf, da helfen auch Handgranaten nicht, die Polizei muss dringend in Massenpsychologie geschult werden, ein Abgeordneter sagt sogar einen Satz zum Vietnamkrieg, doch Kritik an der Polizei und Kritik an den USA verbietet sich von selbst, über einigen Persönlichkeiten schwebt Nazi-Verdacht und die Schülerinnen und Schüler, die Studentinnen und Studenten wissen immer noch viel zu wenig über die Weimarer Republik, den Hitlerfaschismus - auch das macht den Boden fruchtbar für den Sozialistischen Deutschen Studentenbund (SDS) mit Rudi Dutschke an der Spitze, 1600 SDS-Mitglieder terrorisieren nicht nur die Öffentlichkeit, sondern auch die lernwilligen Studenten. So stellen sie die bundesdeutsche Wirklichkeit im Jahre 1968 dar.

Ins Stammbuch schreibt den Aufmüpfigen ein CDU-Bundestagsabgeordneter: „Vielleicht gibt es auch viele, die noch dem alten deutschen Irrglauben anhängen, die Macht sei böse, obwohl die Macht weder gut noch böse ist, sondern ihr Charakter allein nach einem bestimmt wird, nämlich nch dem Zweck und nach der Methode.“

Denn: Der Zweck heiligt ja bekanntlich die Mittel...

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Blick in ein Schulbuch

Vor uns steht nun die Frage: Was haben Schülerinnen und Schüler 1968 im Deutsch-Unterricht gelesen? Zur Beantwortung dieser Frage schlagen wir das niedersächsische Lesebuch für Realschulen auf, begegnen auf den ersten Seiten den üblichen Literatur-Verdächtigen Homer, Thomas Mann, Heinrich von Kleist und Gottfried Keller.
Dann erzählt uns Bertolt Brecht die Geschichte vom „Augsburger Kreidekreis“, ein paar Seiten weiter finden wir eine Kurzgeschichte von Ernest Hemingway und Elisabeth Langgässers „Saisonbeginn“ mit drei Männern, die sich fragen, wo sie ein Schild am Ortseingang anbringen, bis sie sich für das christliche Kreuz entscheiden und schließlich mit ihrer Arbeit zufrieden sind: „Als die Männer den Kreuzigungsort verließen und ihr Handwerkszeug wieder zusammenpackten, blickten alle drei noch einmal befriedigt zu dem Schild mit der Inschrift auf. Sie lautete ´In diesem Kurort sind Juden unerwünscht´.“

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